Barrierefreiheit gemeinsam bewerten mit Wheelmap

von Margarethe Quaas

Öffentliche Einrichtungen wie Behörden oder Museen klären auf ihren Webseiten über ihre Barrierefreiheit auf. Doch wie steht es mit dem Bäcker oder dem Buchladen um die Ecke? Der Berliner Verein Sozialhelden e. V. hat eine App entwickelt, auf der Menschen beliebige Orte einsehen und bewerten können. Adina Hermann gewährt Einblick in »Wheelmap«.

Wie funktioniert die App Wheelmap?

Es ist ganz einfach: Nutzer markieren und bewerten Orte danach, wie rollstuhlgerecht sie sind. OpenStreetMap speichert diese Daten. Die App zeigt eine Karte, die ähnlich funktioniert wie Google Maps. Sie basiert jedoch auf OpenStreetMap. Diese Daten sind offen und für jeden einsehbar. Je mehr Leute mitmachen, desto besser sind die Ergebnisse. Derzeit sind über 900.000 Orte weltweit erfasst und es kommen jeden Tag rund 300 hinzu.

Für wen ist die App gedacht?

Sie soll Rollstuhlfahrer und Rollstuhlfahrerinnen helfen, aber auch für Freunde und Familie hilfreich sein, um gemeinsam planen zu können. Auch Menschen mit Rollator oder Familien mit Kinderwagen wünschen sich einen unkomplizierten und sicheren Zugang, ohne den oft schweren Wagen über mehrere Treppen tragen zu müssen. Natürlich soll die App durch die Foto-Funktion auch den Rolli-Fahrern dabei helfen, besser einschätzen zu können, ob sie einen Ort allein erreichen können.

Muss ich mich anmelden?

Nein. Die App ist einfach gestaltet. Sie soll jeden, ob mit oder ohne Behinderung, zum Mitmachen aufrufen. Deshalb ist eine Anmeldung nur erforderlich, wenn Kommentare oder Kontaktdaten hinzugefügt werden. Bewerten und Bilder Hochladen geht ganz einfach und ohne Anmeldung. Bilder nutzen im Übrigen sehr viel. Ich bin selbst Rollstuhlfahrerin und finde es gut, wenn ich dank der Bilder selbst einschätzen kann, ob ich die kleine Schwelle am Eingang überwinden kann oder nicht.

Warum sollte ich mitmachen, wenn ich nicht mobilitätseingeschränkt bin?

»Mappen« kann Spaß machen. Das zeigen Aktionen von Schulen, Vereinen oder Firmen, die im Rahmen eines Festes oder eines Ausfluges gemeinsam Stadtteile bewertet haben. Das führt dann manchmal zu lustigen Aktionen: Leute entdecken neue Läden und schnell entstehen Gespräche mit den Ladenbesitzern, die manchmal erst dadurch für die Frage sensibilisiert werden, ob ihr Geschäft rollstuhlgeeignet ist oder nicht. Auf jeden Fall schafft die App neue Perspektiven.

Wie erreicht ihr ältere Zielgruppen, die keine Apps benutzen?

Die ältere Generation wird doch immer fitter im Umgang mit neuen Medien und Apps. Ein gutes Beispiel ist meine Oma: Sie ist 78 Jahre alt und benutzt Apps und ein Tablet. Ausdrucken kann man Wheelmap übrigens nicht. Es gibt aber freiwillige Initiativen, die Wheelmap als Grundlage nehmen, um Listen von rollstuhlgerechten Orten in ihrer Region zu erstellen und sie dann an Interessierte verteilen.

Kann ich Wheelmap auch offline benutzen?

Nein, das ist derzeit nicht möglich. Wir fänden die Funktion natürlich auch super, aber wir sind ein kleiner Verein mit begrenzten Budgets. Und so etwas ist leider technisch gesehen sehr aufwändig.

Öffentliche Einrichtungen wie Behörden oder Museen klären auf ihren Webseiten über ihre Barrierefreiheit auf. Doch wie steht es mit dem Bäcker oder dem Buchladen um die Ecke? Der Berliner Verein Sozialhelden e. V. hat eine App entwickelt, auf der Menschen beliebige Orte einsehen und bewerten können. Adina Hermann gewährt Einblick in »Wheelmap«.

Wie funktioniert die App Wheelmap?

Es ist ganz einfach: Nutzer markieren und bewerten Orte danach, wie rollstuhlgerecht sie sind. OpenStreetMap speichert diese Daten. Die App zeigt eine Karte, die ähnlich funktioniert wie Google Maps. Sie basiert jedoch auf OpenStreetMap. Diese Daten sind offen und für jeden einsehbar. Je mehr Leute mitmachen, desto besser sind die Ergebnisse. Derzeit sind über 900.000 Orte weltweit erfasst und es kommen jeden Tag rund 300 hinzu.

Für wen ist die App gedacht?

Sie soll Rollstuhlfahrer und Rollstuhlfahrerinnen helfen, aber auch für Freunde und Familie hilfreich sein, um gemeinsam planen zu können. Auch Menschen mit Rollator oder Familien mit Kinderwagen wünschen sich einen unkomplizierten und sicheren Zugang, ohne den oft schweren Wagen über mehrere Treppen tragen zu müssen. Natürlich soll die App durch die Foto-Funktion auch den Rolli-Fahrern dabei helfen, besser einschätzen zu können, ob sie einen Ort allein erreichen können.

Andi Weiland | Sozialhelden e.V.

Muss ich mich anmelden?

Nein. Die App ist einfach gestaltet. Sie soll jeden, ob mit oder ohne Behinderung, zum Mitmachen aufrufen. Deshalb ist eine Anmeldung nur erforderlich, wenn Kommentare oder Kontaktdaten hinzugefügt werden. Bewerten und Bilder Hochladen geht ganz einfach und ohne Anmeldung. Bilder nutzen im Übrigen sehr viel. Ich bin selbst Rollstuhlfahrerin und finde es gut, wenn ich dank der Bilder selbst einschätzen kann, ob ich die kleine Schwelle am Eingang überwinden kann oder nicht.

Warum sollte ich mitmachen, wenn ich nicht mobilitätseingeschränkt bin?

»Mappen« kann Spaß machen. Das zeigen Aktionen von Schulen, Vereinen oder Firmen, die im Rahmen eines Festes oder eines Ausfluges gemeinsam Stadtteile bewertet haben. Das führt dann manchmal zu lustigen Aktionen: Leute entdecken neue Läden und schnell entstehen Gespräche mit den Ladenbesitzern, die manchmal erst dadurch für die Frage sensibilisiert werden, ob ihr Geschäft rollstuhlgeeignet ist oder nicht. Auf jeden Fall schafft die App neue Perspektiven.

Wie erreicht ihr ältere Zielgruppen, die keine Apps benutzen?

Die ältere Generation wird doch immer fitter im Umgang mit neuen Medien und Apps. Ein gutes Beispiel ist meine Oma: Sie ist 78 Jahre alt und benutzt Apps und ein Tablet. Ausdrucken kann man Wheelmap übrigens nicht. Es gibt aber freiwillige Initiativen, die Wheelmap als Grundlage nehmen, um Listen von rollstuhlgerechten Orten in ihrer Region zu erstellen und sie dann an Interessierte verteilen.

Kann ich Wheelmap auch offline benutzen?

Nein, das ist derzeit nicht möglich. Wir fänden die Funktion natürlich auch super, aber wir sind ein kleiner Verein mit begrenzten Budgets. Und so etwas ist leider technisch gesehen sehr aufwändig.

Andi Weiland | Sozialhelden e.V.

Kann ich mit der App auch Routen planen?

Nein. Bisher haben wir nicht genug Daten, die zum Beispiel die Wegbeschaffenheit aufzeigen. Wir können diesen Service auch deshalb nicht anbieten, weil wir Wheelmap als eine weltweit benutzbare App verstehen und die Routenfunktion bisher nur in bestimmten Regionen funktionieren würde – wenn überhaupt.

Es gibt jedoch viele Universitäten, die zu diesem Thema forschen. Die Uni Heidelberg ist beispielsweise in spannende Projekte involviert.

Und kann ich mit der App Städtetouren planen?

Ja, aber nicht mit der App, sondern auf unserer Plattform »Travelable«. Sie bietet Städte-Infoseiten, die Touristen mit Behinderung umfang-reiche Informationen zur Barrierefreiheit in den Städten liefern. Sie bietet aber auch rollstuhlgerechte Tagestouren, die selbst von Betroffenen erstellt wurden. Bisher finden sich zum Beispiel Städtetouren in München, Toronto und Bremen. Auch hier ist jeder eingeladen, seine eigene Stadt vorzustellen.

Wenn jeder eingreift, kann es dann nicht auch zu gezielten falschen Bewertungen kommen? Wie könnt ihr das kontrollieren?

Der Fall einer absichtlich falschen Bewertung ist eher unrealistisch, weil keiner etwas davon hätte. Falls etwas nicht stimmt, kann der Ladenbesitzer selbst die App nutzen, um die Angaben zu seinem Geschäft zu aktualisieren. Es kann jedoch vorkommen, dass Bewertungen veraltet sind oder zu schnell vorgenommen wurden – beispielsweise ein barrierefreier Hintereingang nicht entdeckt wurde. Wer das bemerkt, kann ganz einfach eine Aktualisierung vornehmen. Die App zielt auf eine einfache Handhabung, deswegen können die Nutzer Einträge schnell ändern. In manchen Städten gibt es auch bereits Anwender, die Gebiete gezielt auf Aktualität hin überprüfen.

Aktualität ist ja auch bei Fahrstühlen oft ein Problem. Was, wenn der Zugang zum Nahverkehr vorübergehend nicht barrierefrei ist, weil beispielsweise ein Fahrstuhl defekt ist?

Das ist ein wichtiges Thema, mit dem sich die Sozialhelden schon in mehreren Projekten befasst haben. In Berlin beispielsweise sind die Fahrstühle teils im Besitz der S-Bahn (DB), teils gehören sie den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG). Deshalb war es Nutzerinnen und Nutzern lange Zeit nicht ersichtlich, wo sie sich über den Zustand der Aufzüge informieren können.

Was habt ihr dagegen getan?

Wir haben ein erstes Fahrstuhl-Projekt unter dem Titel »Broken Lifts« gestartet. Zunächst war es nur ein Experiment. Inzwischen sind wir eine Kooperation eingegangen mit der BVG, der S-Bahn und dem Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB). Der Datenaustausch funktioniert. Interessierte können sich jetzt auf brokenlifts.org über die Aufzüge informieren.Mittlerweile zeigen wir den aktuellen Betriebs-status der Fahrstühle, zu deren Daten wir Zugang haben, auch in der Wheelmap an.

Wohin soll es mit der App, aber auch den anderen Projekten gehen? Wie lauten eure Ziele?

Angaben zur Barrierefreiheit, wie die Wheelmap sie enthält, sollten selbstverständlich werden – in möglichst allen Verzeichnissen und Info-Seiten. Das Thema Behinderung soll nicht mehr nur als Seitenprojekt, sondern überall vorkommen. Keine Exklusionen mehr! Alle Menschen sollen am gesellschaftlichen Leben teilhaben und wahrgenommen werden.

Kommentare

Oswaldo Nickel

29. September 2020 um 10:53 Uhr

Super App! Ich habe lange nach sowas gesucht

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